Die Fachmesse für digitales Marketing und Werbung DMEXCO 2018 in Köln endete vor wenigen Tagen und war laut Dr. Dominik Matyka, Chief Advisor DMEXCO, erfolgreich. Die globale Plattform der digitalen Werbewirtschaft, wie sich DMEXCO selber sieht, konnte mit rund 41’000 Besuchern ein paar hundert mehr Zuschauer als 2017 vorweisen. Allerdings ist die Zahl der Aussteller leicht zurückgegangen; die Veranstalter nennen knapp 1'000 Aussteller. Die Steigerung der Zufriedenheit der Aussteller war wichtiger als die konkreten Zahlen und dies sei gelungen, teilten die Verantwortlichen mit. Wir waren als Besucher vor Ort und freuten uns auf die Themen Future, Marketing, Media und Tech.
Mehr als 500 Speaker bedienten die DMEXCO Themen und zeigten die Herausforderungen und Trends der digitalen Wirtschaft. Trends 2019, die das Marketing und damit auch den E-Commerce prägen, sind die künstliche Intelligenz (KI) und die damit verbundene Personalisierung der Angebote, Chatbots und Messenger sowie Voice- und Sprachassistenten.
Die künstliche Intelligenz und die Implementierung der KI-Technologie sind in fast allen Industriezweigen vorhanden. Die KI hilft die Kundenpräferenzen vorherzusagen, reichhaltigen Content sowie Produktinformationen automatisiert zur Verfügung zu stellen sowie Shopping-Erlebnisse zu personalisieren, um den Unternehmen zu helfen, die Zukunftsplanung und Investitionen zielgerichteter einzusetzen. Damit ist für die meisten Unternehmen klar, die KI hilft Prozesse zu beschleunigen, deren Effizienz zu steigern und die Grundlage für Entscheidungen mit spürbaren Auswirkungen für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmungen zu beeinflussen.
Laut der Studie Künstliche Intelligenz: Die Zukunft des Marketing der SRH Berlin stufen über 80% der Marketingexperten die Rolle der KI als wichtig ein, und sehen eine zukünftige Steigerung. Allerdings setzt zurzeit lediglich 7% der Marketingbranche tatsächlich KI ein. Im Tagesgeschäft der Unternehmen sieht dies anders aus, dort arbeiten über 30% der Unternehmen mit KI. Sicherlich ist diese Entwicklung mit den Entscheidungsträgern verbunden, da mehrheitlich die CEOs über das KI-Budget und KI-Einsatz die CEOs, dann erst CMOs entscheiden. Grösstes Wachstumspotenzial mittels KI wird der Verfügbarkeit der besseren Daten und Erkenntnissen über Kunden beigepflichtet. Die langfristigen Strategien sollen aber nicht durch die KI, sondern weiterhin durch Menschen festgelegt werden.
Wir entwickeln uns in der Richtung der Kombination aus Mensch und Maschine. Hierbei wird der Mensch bei Beratung und Kreativität Impulse geben und die intelligenten Systeme unterstützen bei der Datenvorbereitung und Automatisierung. Die KI ist nur so klug, wie die Datenbasis, aus der sie ihre Daten zieht. Die Datenqualität wird zum obersten Gut.
Die personalisierte Nutzeransprache stellt die maximale Umsatzsteigerung in Aussicht, da Kunden maßgeschneiderte und persönlich relevante Inhalte wie Produktempfehlungen in Echtzeit erhalten. Dies setzt eine individuelle Ansprache gegenüber Neu- sowie Bestandskunden voraus. Marketing und folglich auch E-Commerce bewegen sich in Richtung Onsite-Personalisierung und dafür müssen Shopbetreiber die gesammelten Daten verstehen und effektiv nutzen. Nur wer seine Kunden und deren individuellen Bedürfnisse kennt, kann sie durch situativ passende, persönliche Empfehlungen oder Rabatte ansprechen und für ein gutes Online-Einkaufserlebnis sorgen. Es geht darum, überzeugende, konsistente und personalisierte Kundenerlebnisse zu schaffen, um marktrelevant zu bleiben.
Personalisierte Webseiten und Landing Pages sind das Nächste; der Besucher soll den Eindruck bekommen, dass diese Seite nur für ihn geschrieben wurde. Personalisiertes Webdesign ermöglicht, dass sich Webseiten automatisch an die Interessen der Nutzer anpassen. Richtig umgesetzt, steigert das Unternehmen damit die Aufmerksamkeit für Call-to-Action, erhöht Webseiten-Verweildauer und verbessert Konversionen.
Chatbots und Messenger-Marketing sind eng mit den Themen Künstliche Intelligenz und Personalisierung verbunden. Mittlerweile bieten zahlreiche Chat- und Messenger-Plattformen zunehmend Marketingservices für Unternehmen, um den Kontakt zum Konsumenten noch einfacher zu gestalten. Durch die persönlichere Kontaktebene und Ansprache können Anbieter schnell und auf direktem Weg mit Kunden kommunizieren, ihnen Produktempfehlungen auf das Smartphone schicken oder sie über den aktuellen Versandstatus informieren. Inhalte lassen sich ganz gezielt, schnell und personalisiert zusammenbauen.
Gleichzeitig können Chatbots rund um die Uhr bei Anliegen weiterhelfen und mit dem Kunden interagieren. Das ist Kundenservice in Echtzeit, tagsüber wie nachts, bei geringen Kosten für Unternehmen und Kunden. Die Nutzer merken kaum einen Unterschied, ob sie mit einem echten Menschen oder einem Chatbot kommunizieren. Entscheidend für den Erfolg von Chatbots wird sein, dass die Interaktionen zwischen Nutzern und Chatbot korrekt analysiert und das Chatbots an die Bedürfnisse und das Verhalten des Kunden angepasst werden können. Dies ist mit einem gepflegten CRM, das alle Marketing-, Vertriebs- und Service-Aktivitäten zentral bündelt und dokumentiert, möglich. Die Chatbots müssen dann lediglich die Anfragen selbst auf Basis der vorhandenen Daten beantworten. Es fehlt nur noch die Möglichkeit, mit den Chatbots direkt zu sprechen.
Sprachassistenten werden immer intelligenter und entwickeln sich vom Frage-und-Antwort-Spiel hin zu gesprächsähnlichen Situationen. Händler, Dienstleister sowie Marketers müssen daher diverse Suchmaschinen quantitativ und qualitativ mit Content ausstatten. Das bedeutet in der Praxis, dass Keywords aufgrund von mündlicher Artikulation entstehen müssen, um die Steuerung mittels Sprache zu erleichtern. Die Sprache erweitert das digitale Ökosystem: Akustische Identität, Audio-Werbung, Dialog- und Skill-Entwicklung sowie Voice Search. Die transaktionsorientierte Nutzung dieser Technologie wird immer wichtiger, da wir zukünftig mittels Sprache durch die digitale Welt navigieren; die Stimme wird das nächste Interface für datengetriebene und damit Zielgruppen genaue und personalisierte Kundenansprache. Mit dem Einsatz von ausgereiften Sprachsteuerungen wird beispielsweise der Kundenservice auf eine neue Ebene gehoben. Der visuelle und auditiver Eindruck wird ein wichtiger Bestandteil des Markenbildes werden und wir fragen uns dann: wie klingt ein Brand?
Nebst diesen vier KI bezogenen Trends wurde auf der DMEXCO 2018 World of Agencies vorgestellt, da aus der einmal im Jahr stattfindenden Messe eine Plattform werden soll, auf welcher sich die Marketingbranche das ganze Jahr über austauschen kann. Aufgestellt als ein Software-System, das dem Benutzer den maßgeschneiderten Zugang zu personalisierten Inhalten bietet. Wie das aussehen wird, wurde zunächst nicht erklärt.
Die Grundtendenzen der DMEXCO 2018 beschreiben eine innovative und datenintensive Zukunft voraus, resultierend sowie eingebettet im Umfeld der künstlichen Intelligenz. Nur mit der KI-Entwicklung sind personalisierte Angebote, rund um die Uhr erreichbare Chatbots und gesprächige Sprachassistenten möglich. Damit ist die KI-Technologie die Grundlage für Zukunftswerkzeuge der Marketing Branche und parallel auch die Vorlage für die kommende Grundrichtung des E-Commerce.